Sofern ein Objekt nicht unmittelbar im Zenit steht, wird das Licht dieses Objektes in der Erdatmosphäre wie in einem Prisma aufgespalten. Dieser Effekt wird atmosphärische Dispersion genannt. Er ist um so stärker, je näher ein Objekt über dem Horizont steht und führt zu unschönen Farbfehlern. Des weiteren kommt es durch die Aufspaltung des Lichtes zu einer deutlichen Abnahme der Schärfe, es gehen somit viele Details, die eigentlich beobachtbar wären, verloren. Abhilfe kann ein sogenannter ADC (atmosphärischer Dispersionskorrektor) schaffen. In diesem wird mittels Geradsichtprismen der Effekt der Atmosphäre wieder umgekehrt und somit ausgeglichen.
Die Starkenburg Sternwarte hat jetzt einen solchen ADC angeschafft, der letzte Nacht das erste mal zum Einsatz kam.
Die Hauptbeobachtungszeit für Saturn ist für dieses Jahr zwar bereits vorbei, er konnte gestern Abend in der Dämmerung jedoch noch zum Testen des ADC beobachtet werden, kurz bevor er hinter den Bäumen verschwunden ist.
Die Aufnahmen entstanden an unserem großen Refraktor (150/2250 mm) mit zusätzlicher 3-facher Brennweitenverlängerung und einer ASI 174mc Kamera.
Das erste Bild wurde ohne ADC aufgenommen. Es zeigt die für den beschriebenen Effekt typischen Farbsäume (unten rot, oben blau):
Die zweite Aufnahme wurde zusätzlich mit dem ADC belichtet. Es ist gut erkennbar, dass nicht nur die Farbsäume verschwunden sind, sondern dass auch in den Ringen und auf Saturn selbst mehr Details abgebildet sind. Man erkennt die Ringteilung besser und auch die Wolkenstrukturen treten schärfer hervor:
Das Folgende Bild zeigt noch den Aufbau am Fernrohr, der für die Aufnahmen verwendet wurde:
Bei besseren Beobachtungsbedingungen – die bei den interessantesten Planeten Mars, Jupiter und Saturn allerdings erst im kommenden Jahr wieder vorhanden sind – sind nochmals wesentlich bessere Ergebnisse zu erwarten. Es war aber schön, Saturn noch in dieser Saison für einen ersten Test noch erwischt zu haben.
Text und alle Aufnahmen: Jens Rothermel
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