Die Sonne befindet sich zur Zeit in ihrem elfjährigen Aktivitätzyklus auf dem Weg zum Aktivitätsminimum. Dieses wird zwar erst ca. 2020/21 erreicht werden, trotzdem ist die durchschnittliche Aktivität bei Sonnenflecken und Gasauswürfen bereits spürbar geringer. Vor kurzem gab es mit zehn sonnenfleckenfreien Tagen am Stück die längste fleckenfreie Phase seit dem letzten Minimum im Jahre 2009. Für die aktuelle Zyklusphase ist es aber auch typisch, dass es immer mal wieder zu größeren Aktivitäten kommt. So ist es auch in diesen Tagen. Gestern waren durch ein mit Sonnenfiltern bestücktes Fernrohr insgesamt vier Sonnenfleckengruppen mit zusammen 126 Einzelflecken sichtbar. Zwei der Fleckengruppen sind besonders groß und ein Sonnenfleck kann durch eine Sonnenfinsternisbrille sogar mit bloßem Auge gesehen werden.
Im Bereich der Gasauswürfe (Protuberanzen) war gestern zunächst nichts besonderes zu sehen. Während meiner gestrigen Beobachtung entwickelte sich dann aber ein Energieausbruch, der eine sehr schnell aufsteigende Protuberanz hervorbrachte. Innerhalb von weniger als 20 Minuten erreichte der Gasauswurf eine Höhe von ca. 200.000 km.
Die ersten beiden Bilder zeigen die Sonnenflecken. Die beiden weiteren Bilder zeigen die Sonne im H-alpha-Licht. In diesem Wellenlängenbereich kann man die Gasauswürfe beobachten. Das erste dieser Beiden Bilder zeigt die größte Gruppe des Tages, das zweite zeigt den großen Gasauswurf, als er bereits ca. 150.000 km Höhe erreicht hatte.
Alle Aufnahmen entstanden auf der Starkenburg Sternwarte mit einem 150/2250 mm Refraktor und einer ZWO ASI 174mc Kamera. Für die Sonnenfleckenaufnahmen wurde zusätzlich ein Baader-Herschelprisma mit Solarkontinuumfilter und für die Aufnahmen im H-alpha Bereich ein DayStar H-alpha-Filter mit 0,5 Angström HWB verwendet. Bei den Aufnahmen Nr. 2-4 kam zusätzlich noch eine 2-fach Barlowlinse zum Einsatz.
Text und Bilder: Jens Rothermel
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