Beginn: 20:00
Über die Eigenschaften dieser sehr häufigen und sehr kühlen verhinderten Sterne in unserer Milchstraße
Prof. Dr. Reinhard Mundt, MPI für Astronomie Heidelberg
Braune Zwerge werden auch als „verhinderte Sterne“ bezeichnet, weil sie nicht genügend Masse besitzen, um in ihren Kernen stabiles Wasserstoffbrennen aufrecht zu erhalten. Sie haben Massen von ca. 5 bis 80 Jupiter-Massen und stellen somit ein wichtiges Bindeglied zwischen Sternen und Planeten dar. Auf Grund des fehlenden Kernbrennens nimmt ihre Temperatur und Strahlungsleistung mit der Zeit kontinuierlich ab. Diese massearmen und relativ kühlen „Gaskugeln“ sind in unserer Milchstraße vergleichsweise häufig. In unserer Sonnenumgebung kommt auf etwa fünf Sterne ein Brauner Zwerg. Trotz ihrer relativ großen Häufigkeit sind sie auf Grund ihrer geringen Temperaturen (von vielfach 800 -2000 Grad Kelvin) und kleinen Radien (ca. ein Jupiter-Radius) und der daraus resultierenden geringen Strahlungsleistung nicht leicht zu entdecken. Erst durch entsprechende Infrarot-Satelliten und die Fortschritte in der bodengebundenen Astronomie konnten in den letzten 20 Jahren mehr als 3000 Braune Zwerge gefunden werden. Der nächste bekannte Braune Zwerg (Luhman 16B) ist nur 6,5 Lichtjahre von der Sonne entfernt. Bei ihm gelang es vor ein paar Jahren durch entsprechende spektroskopische Verfahren (sogenanntes Doppler Imaging) die Oberflächenstruktur zu rekonstruieren. Inzwischen kennt man auch einige Doppel-Systeme von Braunen Zwergen. Diese und viele andere Eigenschaften dieser relativ kühlen und kleinen Mitglieder unserer Milchstraße werden im Vortrag allgemein verständlich dargestellt.