Beginn: 20:00
Martin Bender, Starkenburg-Sternwarte Heppenheim
...warf bereits lange Zeit vorher ihren Schatten voraus!
Eine gigantische Welle der Begeisterung war bereits über ein Jahr vorher im heranrollen. Die Tage wurden rückwärts gezählt... Die Unterlagen zur Finsternis wurden bestens mit den bekannten Fachleuten, Fred Espenak, Michael Zeiler u.a., in den USA vorbereitet. Für die eigenen Planungen waren schon frühzeitig etliche Daten deshalb bereit gestellt. Kartenmaterial, Wetterprognosen und Hinweise für die eigene Beobachtung gab und gibt es in Hülle und Fülle. Im Fernsehen häufige Hinweise zur Beobachtung, worauf während der Finsternis zu achten sei. Fernsehschaltungen an die verschiedensten Orte im Land. Für die Finsternis, stundengenaue Wettervorhersagen. Filterbrillen wurden getestet und teilweise wieder von Anbietern, wegen Untauglichkeit, vom Markt genommen. Spezielle Briefmarken für die Sonnenfinsternis wurden hergestellt. Diese zeigen die verfinsterte Sonne mit Korona. Mittels einer Thermochromischen Tinte ändert sich bei Wärme das Bild, der Vollmond erscheint.
Die besten Bedingungen waren im Westen er USA in den Bundesstaaten Oregon, Idaho und Wyoming zu erwarten. Allerdings auch die meisten „Eclipse chaser“. Die Übernachtungspreise stiegen schier ins astronomische. Alternativen für einen bezahlbaren Aufenthalt mussten her. Weiter im Südosten waren die Wetterbedingungen nicht günstig, dafür allerdings die Übernachtungspreise. Eine Woche in Lebanon (Tennessee) kostete soviel
wie eine Nacht in Oregon. Auch in Tennessee, rund um Nashville, war die Begeisterung riesig! Jede Bar, jedes Restaurant mit einer Dachterrasse bot eine Beobachtungsparty mit Livemusik an. Vielleicht werden Lieder und Gedichte über die Finsternis geschrieben... Die Music City bot mit öffentlichen geführten Veranstaltungen den Interessierten etliche Events an. Sie waren, leider, meist ausgebucht.
Unser, (Hartmut Renken, Carsten Holze und meiner) Beobachtungsstandort war nahe der Stadt Lebanon / Watertown in Tennessee. Auf einem weitläufigen Gelände der Gemeinde fand eines Landwirtschaftsmesse statt und wir konnten uns mit unserer Ausrüstung quasi dazu stellen und die Finsternis mit weiteren Begeisterten zusammen beobachten.
Entgegen der Wetterprognosen waren die Bedingungen seit Tagen relativ stabil; ohne bedeckten Himmel und Regen. Ich bin auf die Rechnung dafür gespannt. Die Sonne schien, nein sie brannte bei 35 Grad vom Himmel. Kumuluswolken zogen locker über den Himmel. Die Spannung stieg dann doch, als noch etwa 10 min. vor dem 2. Kontakt eine der Wolken vor der Sonne stand... Die Wolke zog dann doch ab und danach war der inzwischen dunkelblau/graue Himmel mit der sehr schmalen Sichel frei zu sehen! Der Mondschatten kündigte sich als dunkelgraues Band im Westen an. Danach ging alles sehr schnell…wie ein Lichtdimmer wurde es nochmals wesentlich dunkler und die totale Phase begann, mit Jubel aus allen Richtungen! Ein wunderbares Perlschnurphänomen „bealys beads“ war während des 2. Kontakts zu sehen. Ebenso die Chromosphäre. Die Korona wurde sichtbar...sie hatte sehr feine, strukturierte Strahlen „Streamer“. Eine unterschiedlich ausgeprägte Korona. Vor dem 3. Kontakt erschienen sehr schöne Protuberanzen, einige bezeichnen die größte als Delphin-Protuberanz. Der 3. Kontakt kam viel zu schnell und mit ihm ein „Diamantring“. Die Begeisterung war wieder rundherum zu hören und zur Feier des Tages wurde ein Feuerwerk gezündet.