Beginn: 20:00
Ist die Grundlagenphysik nach dem LHC in der Krise?
Dr. Alexander KnochelFunkamateurclub Weinheim FACW
Verstehen, wie die Welt um uns ganz grundlegend funktioniert, ist eines der zentralen Ziele, seit es Naturwissenschaften gibt. Das sogenannte Standardmodell der Teilchenphysik kommt diesem Ziel für die uns bekannten Phänomene und Bausteine der Natur bereits extrem nahe, und mit der Entdeckung des Higgs-Teilchens am Large Hadron Collider (LHC) des CERN im Jahr 2012 erscheint es vollständig bestätigt und in sich abgeschlossen.
Dieser epochale Erfolg hat allerdings eine Kehrseite, denn hartnäckige Fragen wie etwa nach der Natur der Dunklen Materie, Dunklen Energie oder der Vereinigung von Gravitation und Quantenphysik bleiben offen, und es nicht mehr so klar, wie weiterer Fortschritt erzielt werden kann. Insbesondere wurden am LHC seit der Higgs-Entdeckung keine neuen Elementarteilchen oder Grundkräfte nachgewiesen, die revolutionäre Einsichten in diese Fragen erlaubt hätten.
Im Lichte der fast unheimlichen Leistungsfähigkeit der Theorie, Bestehendes zu beschreiben, wird daher an mancher Stelle von einer Krise der Grundlagenphysik gesprochen. Um diese Situation und mögliche Auswege daraus zu verstehen, ist es hilfreich, sich ein wenig damit auseinanderzusetzen, was hinter dem Erfolg dieses Standardmodells als Quantenfeldtheorie steckt und wo seine Grenzen liegen. Können hier neue Experimente außerhalb des LHC, astronomische Beobachtungen oder kreative Theorie-Ideen den Weg zu neuen Erkenntnissen bahnen?